Kreativität ist längst nicht mehr nur in den klassischen kreativen Bereichen wie Kunst, Design oder Marketing gefragt. Gute Ideen waren eigentlich nie nur auf diese Tätigkeiten beschränkt, dennoch verknüpft man sie direkt mit kreativen Leistungen. Allerdings fordert die moderne Arbeitswelt von so ziemlich jeder Arbeitskraft kreative Lösungen und Leistungen.
Auch im Handwerk oder einfach im privaten Bereich werden gute, originelle Ideen stets gebraucht. Daher stellt sich sicherlich jeder einmal die Frage: Wie kann ich meine Kreativität fördern? Dieser Artikel geht dieser Frage auf den Grund.
Was ist Kreativität?
Kreativität beschreibt die Fähigkeit, Innovationen und neue Ideen hervorzubringen. Es ist ein geistiger Vorgang, der aber durch das Tun und Schaffen in der sichtbaren Wirklichkeit angekurbelt und verstärkt werden kann, z.B. kann ein Schreiner auf neue Ideen für einen Stuhl kommen, während er an diesem arbeitet. Oftmals kommen wirklich kreative Schöpfungen ausschließlich durch die dauerhafte Beschäftigung mit einer Sache, mit einem Problem oder einer Fragestellung.
Obwohl Kreativität bereits seit vielen Jahrzehnten erforscht wird, ist noch relativ wenig bekannt darüber, was im Gehirn eines Menschen während des kreativen Vorgangs wirklich vor sich geht. Und doch wissen wir heute, welche Methoden und Faktoren unsere Kreativität fördern können.
Welche Faktoren beeinflussen Kreativität?
Unser Umfeld
Befinden wir uns in einem Umfeld, das offen ist und Kreativität möglich oder sogar notwenig macht? Oder sind wir eher mit einer beklemmenden Atmosphäre konfrontiert, die die Grenzen sehr eng zieht und uns wenig Luft zum Atmen lässt? Gerade Umgebungen und Zeiten, die uns zum Um- und Querdenken zwingen, bringen oft die besten Ideen hervor.
So hat man z.B. während der Corona-Pandemie beobachten können, dass trotz der unsicheren Zeiten sehr viele neue Ideen, Lösungen und Unternehmen entstanden sind. Neue Gegebenheiten (z.B. auch durch neue Gerichtsurteile) machen es nötig, dass sich unsere Gesellschaft immer wieder anpasst und wandelt. Wer in solchen Zeiten am schnellsten ist, gewinnt.
Zeit
Auch hier gilt: Sowohl viel als auch wenig Zeit kann dazu führen, neue Ideen hervorzubringen. In manchen Fällen braucht unser Gehirn einfach eine Pause, um die aufgenommenen Informationen verarbeiten zu können und anschließend wieder in Hochform funktionieren zu können.
Wenig Zeit hingegen lässt uns besser priorisieren: Was ist wichtig und was eher weniger? Ist unsere Zeit begrenzt und sind wir uns dieser Knappheit bewusst, dann kann das ein positiver Faktor sein, um schnell zu passenden Lösungen zu kommen. Daher sollte man etwa bei kreativen Brainstormings oder Workshops die Gruppenaufgaben immer zeitlich begrenzen, um eine gewisse Dynamik in die Situation zu bringen.
Selbstwahrnehmung bzw. Selbstkonzept
Welche Haltung wir gegenüber dem Rest der Gesellschaft haben, beeinflusst fundamental unsere Kreativität, wie eine psychologische Forschungsarbeit von Lynne Vincent, Sharon Kim (Dozent an der Johns Hopkins Universität) und Jack Goncalo aufzeigte. So sollen etwa soziale Außenseiter, die mit der Ablehnung durch andere positiv umgehen und sich bewusst abgrenzen, zu besseren kreativen Leistungen und sogar mehr kommerziellem Erfolg führen. Beispiele gibt es etliche: Bill Gates, Lady Gaga, Steve Jobs, Mark Zuckerberg oder Albert Einstein sind nur ein paar der sozial ausgegrenzten Kreativen, die extreme Erfolge feiern konnten.
Langeweile
Wer nonstop durchpowert und sich und seinem Gehirn keine Pausen gönnt, wird das nicht sehr lange durchhalten. Wer hingegen hin und wieder sogar Langeweile in seinem Job oder seiner routinierten Aufgabe empfindet und diese schon eher passiv oder vollautomatisch im Flow-Zustand durchführen kann, der wird auf gute Ideen kommen. Für viele ist z.B. Streichen und Lackieren eine solche Flow-Aktivität, für andere Hausarbeit wie Bügeln oder Putzen. Während solcher Aufgaben schaltet das Gehirn gerne auf Autopilot und hat Ressourcen frei, um sich über andere Dinge Gedanken zu machen.
Methoden, um kreativ zu werden
Jetzt, wo wir einige wichtige Faktoren kennengelernt haben, die unsere Kreativität beeinflussen, geht es ans Eingemachte. Wie kannst du direkt deine Kreativität fördern?
Ideenmanagement
Ein klar definierter Prozess kann helfen, zu neuen Ideen zu gelangen. So sollten die einzelnen Phasen getrennt von einander angegangen werden, z.B. erst die Recherche oder den Input, dann das (gemeinsame) Brainstorming und dann die Phase, zu gestalten und gute Ideen weiter zu treiben. Ideen müssen „garen“. Daher ist es gut ein System zu haben, das unsere Ideen beheimatet und zu dem wir immer wieder zurückkommen können. Der Autor Ryan Holiday etwa nutzt ein Karteikarten-System für die Organisation seiner Recherchen und Ideen.
Freiheit, weniger Verbote und Regeln – oder genau das Gegenteil
Je nach dem, was besser zu dir oder zu deiner Situation passt, musst du selbst entscheiden, ob du eher mehr Spielräume benötigst oder ob etwas mehr Druck und knappere Ressourcen und Grenzen für die Erreichung deiner Ziele förderlich ist.
Bewegung und Duschen
Den Körper in Bewegung zu bringen und den Organismus anzukurbeln, ist dem Gehirn und damit definitiv zuträglich. Auch Duschen und damit eine Wärme-Stimulation des Gehirns kann zu einer guten Denkaktivität und guten Ideen führen.